Bibber, meinen die einen, andere fragen, warum man nicht mit dem Auto fährt und die Heizung an macht.
Ja, was denn?
Ich wollte es immer schonmal machen, im Winter mit dem Gespann nach Norwegen und schon höre ich:“So bekloppt möchte ich mal sein.“;-)
Dieses Jahr bot sich dann die Gelegenheit, der Eisarsch, eine Veranstaltung, die jedes Jahr stattfindet, 2018 im Februar geht’s in die Nähe der Hardangervidda in eine alte Holzkirche, die zur Unterkunft umgebaut wurde, auf 1000m Höhe.
Als ich das las, war ich direkt angesteckt und fragte einen Kumpel, der auch gerne im Winter Gespann fährt, ob er nicht auch mitfahren wollte.
Nach ein wenig Zögern, wollte er.:-D
Jetzt bin ich zwar schon öfter im Winter Gespann gefahren, aber nicht unbedingt bei solch tiefen Temperaturen und meist nur Strecken um die 100km.
Das ist dann beim „Eisarsch“ doch etwas anderes, in Norwegen kann es in dieser Region im Februar schonmal -20 Grad und kälter werden und ordentlich schneien, da sollte man schon einigermaßen darauf vorbereitet sein.
Mein Gespann ist zwar schon mit einer Moto Guzzi Polizia Verkleidung ausgerüstet und Heizgriffe und Stulpen habe ich auch, aber die Beine und Füße waren immer schon wenig geschützt und auch der Grund warum ich meist nicht weiter als 100km kam.
Und so sah es aus, ein wenig luftig um die Beine rum.;-)
Auch das Visier ist immer eine Problemzone bei Kälte, man atmet das Visier voll und das gefriert dann, irgendwann sieht man nix mehr. Ein Pinlockvisier bringt zwar schon etwas, aber bei längeren Touren und größerer Kälte beschlägt das irgendwann auch.
Die Überlegung war ein Heizvisier, doch am Markt gibt es da wenig, HJC hat für bestimmte Helme welche im Programm, die aber wohl bei einigen Winterfahrern durchgefallen sind. Bei der Suche bin ich über heizvisier.de gestolpert, ein Winterfahrer der das mal in die eigene Hand genommen hat. Er bietet SOL Helme mit Heizvisieren an, die bei Winterfahrern äußerst beliebt sind, Nachteil, sie haben keine ECE Norm. Aber egal, ich habe dort einen Klapphelm mit Heizvisier erstanden, der Helm macht einen sehr guten Eindruck, ein Test steht aber noch aus.
Als nächstes stand die Ausstattung meines Gespanns mit Bein- und Fußschildern an, mein Eisarsch Mitstreiter hatte noch ein paar Beinschilder, die er für sein W Gespann gebastelt hatte, da er jetzt Guzzi fährt hat er sie mir großzügig überlassen, mein Bruder baute die entsprechenden Halterungen und die Bleche für den Fußschutz. Beim Fußschutz mußte man eine gute Position finden, zum einen sollten Gangschaltung und Bremse auch noch mit dicken Winterstiefeln bedienbar bleiben, zum anderen durften sie nicht zu tief angebracht werden um bei Durchfahren von Schneeverwehungen das Risiko sich festzufahren zu minimieren.
Zuerst die Beinbleche…
…dann die Fußbleche, die ebenso wie die Halterungen lackiert wurden
Bei ebay erstand ich einen passenden Kantenschutz, dann konnte das Ganze zusammengeschraubt werden.
Damit es nicht zu sehr durch das Loch für den Lenkungsdämpfer zieht, habe ich es mit einem geschlitzten Gummilappen verschlossen.
Und das Ganze von unten:
Jetzt gab es allerdings noch einen unschönen Windkanal zwischen Verkleidung und Beinschildern und der Wind konnte ungehindert ins Gemächt wehen.:-o
Aber die Moto Guzzi Verkleidung hat Löcher um einen Windschutzlappen zu montieren. Bilder im Internet zeigten mir wie sowas auszusehen hatte, da solche Lappen aber nicht mehr so ohne weiteres aufzutreiben sind, entschloss ich mich kurzerhand zum selber machen.
Ein Freund stellte mir einen „Guzzilappen“ als Schnittmuster zur Verfügung, das half mir einen entsprechenden Lappen zu schneidern.
Beim örtlichen Polsterer konnte ich ein Stück Kunstleder abstauben, da meine Nähmaschine mit solch dickem Material leider nicht zurechtkam, mußte ich wohl oder übel mit der Hand nähen.:-/
Leider passte der geliehene Guzzilappen nicht so ohne weiteres, er half mir aber das richtige Material auszuwählen und die Nähtechniken abzugucken und es war auch gut zu erkennen, daß im unteren Rand eine Bleischnur eingearbeitet war um Flattern zu verhindern.
Also besorgte ich mir im Handarbeitsladen Bleischnur, sowie festen Zwirn und Ledernadeln, dann konnte es losgehen. Ich bin jetzt nicht so der begnadete Schneider, aber für den Windschutz sollte es wohl reichen, auf Schönheit kam es da jetzt nicht so an.;-)
Ich passte das Kunstleder an die Verkleidung an und schnitt dann zwei identische Lappen aus, die ich dann zusammennähen wollte.
Nachdem ich die beiden Teile lose zusammengenäht hatte konnte es mit der Naht losgehen:
Nachdem ich einmal herum war, legte ich das Bleiband ein und machte eine zweite Naht
Nummer eins ist fertig:
Nach ein paar Stunden nähen und wunden Fingern war dann auch das zweite Teil fertig:
Nun mußten nur noch beide Teile zusammengenäht werden, auch das war irgendwann erledigt und sah dann so aus:
Dann ging es in die Garage und der Lappen konnte montiert werden, von vorne…
…und von hinten.
Praktischerweise schneite es gestern auch noch ganz heftig, Gespannwetter!!
Also konnte ich direkt mal testen was ich da zusammengefummelt hatte.;-)
Also in die A4 Thermokombi und los ging’s, es war allerdings nicht sehr kalt, ca. +3 Grad und gefroren habe ich nicht, eher im Gegenteil, mir war es warm, richtig warm. Hände und Füße machten keine Probleme, der Schutz schien gut zu funktionieren, wie’s bei tieferen Temperaturen aussieht muß sich erst noch zeigen.
Allerdings gibt’s auch noch ein paar Sachen, die optimiert werden müssen, der Lappen links klappt ab ca. 40km/h nach hinten, da muß ich wohl noch mal bei.
Außerdem muß am Vorder- und besonders am Hinterradschutzblech noch ein Spritzschutzlappen montiert werden, da die Reifen doch ordentlich Wasser hochspritzen, vor allem das Hinterrad bescherte mir eine nasse Sitzbank und einen braunen Streifen auf dem Rücken.:-D
Auch mit dem Helm muß ich noch ein wenig testen, da zog es ganz übel auf den Augenbereich.
Im Moment warte ich noch auf die Immler Reifen, die ich dann noch montieren muß, dann werde ich mich auch noch dem ziemlich maroden vorderen Schutzblech widmen müssen.
Es gibt also noch einiges zu tun.:-)