Zum Inhalt springen
Startseite » Schneller Bootswechsel

Schneller Bootswechsel

Seit einiger Zeit nervte mich der Wechsel des Bootes zur Kiste und umgekehrt. Im Gegensatz zu anderen Beiwagenrahmen ist der Kotflügel beim Velorexrahmen nicht am Rahmen, sondern am Boot befestigt. Das bedeutete man musste an jedem Boot/Kiste die man nutzen wollte einen eigenen Kotflügel montieren oder den Kotflügel immer ummontieren und jedesmal die Kabel für Licht/Blinker/Rück-, Bremslicht neu verlegen und umstöpseln.
Das war recht lästig, da musste was gemacht werden, es musste ein schneller Bootswechsel her!

Wie mache ich es nun…

In mir reifte der Plan den Kotflügel irgendwie am Beiwagenrahmen zu befestigen und die Boote mit Schnellspannverschlüssen zu versehen, um einen schnellen Wechsel zu ermöglichen. Schnellspannverschlüsse an der Kiste zu verbauen war ja kein großes Problem, aber am MZ Boot würde es wohl nicht so einfach werden.
Klar war nur, daß man einen Rahmen bauen muss und schon hatte ich ein Problem, ich kann nicht schweißen.:-( Aber wofür hat man einen Bruder, der das kann.;)

Rahmenplanung

Also setzte ich mich mit meinem Bruder zusammen und plante das ganze Projekt, das dauerte schon etwas. Bei sowas muss man ja immer aufpassen, daß man möglichst alle Fallstricke berücksichtigt, was natürlich nicht immer hundertprozentig gelingt.
Zuerst wurde der Rahmen mit den Spannverschlüssen geplant. Die Montage des Kotflügels wollten wir uns dann überlegen, wenn der Rahmen soweit fertig wäre. Mein Vorschlag einen Rahmen aus Winkelblechen zu bauen wurde aus Stabilitätsgründen verworfen, mein Bruder schlug Rechteckrohr 30×20 vor.
Der Velorexrahmen hat vier Böckchen auf denen das ursprüngliche GFK Velorexboot verschraubt war. Wie an anderer Stelle schon beschrieben, hatten wir da ja schon Muttern eingeschweißt, um die Schrauben schneller aus- bzw. einschrauben zu können. Da sollte dann der noch herzustellende Rahmen auch verschraubt werden.

Frisch ans Werk

Zuerst schnitt mein Bruder die Rechteckrohre zurecht und schweißte daraus einen Rahmen, der hinten überstehende Rohre hatte. Der Rahmenzug an der Beiwagenseite war etwas länger, da dort ja noch der Kotflügel befestigt werden sollte. Zur Motorradseite hin entschieden wir uns dann, auch aus Gewichtsgründen, für einen kürzerem Rahmenzug. Was sich später als unpraktisch erwies, aber zu einer praktikableren Lösung beim Bootswechsel führen sollte, dazu am Ende mehr.

Nachdem alles soweit gemessen und zugeschnitten war, schweißte mein Bruder den Rahmen zusammen

Schneller Bootswechsel - Der Meister
Der Meister bei der Arbeit
Schneller Bootswechsel - Rahmen fertig
Der fertig geschweißte Rahmen

Die Spannverschlüsse wurden an günstige Stellen gesetzt, sodaß sie gut zu erreichen sind. An der Kiste wurden die Haken für die Schnellspanner mit einem Gegenblech auf der Innenseite verschraubt.

Halterungen für das MZ Boot

Bevor es an die Befestigung des Kotflügels ging baute mein Bruder erst einmal Halterungen für das MZ Boot, da konnte man ja nicht einfach so die Befestigungshaken anschrauben. Einmal, weil das MZ Boot schmaler als der Rahmen ist und auch aus Stabilitätsgründen. Da die Spannverschlüsse nicht genau gegenüberliegen musste da etwas mit krummen Winkeln gebaut werden.

Schneller Bootswechsel - MZ Boot Halter
Teil Eins ist fertig
Schneller Bootswechsel - MZ Boot Halter
Und Teil Zwei ebenfalls
Schneller Bootswechsel - MZ Boot mit Schnellspannern befestigt
Boot mit Schnellspannern befestigt

Das Boot konnte man mittels dieser Teile sehr gut auf dem Rahmen befestigen. Allerdings bog sich das Blech beim Befestigen der Schnellspannverschlüsse leicht durch. Also schweißte mein Bruder noch ein Verstärkungsblech im 90 Gradwinkel ein, dann passte es.

Da fliegt mir hoffentlich nicht das Blech weg

Nun galt es das Schutzblech am Rahmen zu montieren. Ich hätte zwar gerne das geschwungene Schutzblech des MZ Boots verwendet, aber das wäre eine recht aufwändige Sache geworden. Man hätte den Kotflügel irgendwie klappbar machen müssen, damit man das Rad ausbauen kann, ohne immer den ganzen Rahmen runternehmen zu müssen, was unterwegs durchaus unpraktisch sein kann.;)
Also entschied ich mich für den alten Kotflügel des Velorexbootes, der immer an der Kiste montiert war, der fiel sowieso bald auseinander, denn er bestand aus zwei Teilen, die miteinander gepunktet verschweißt waren und sich da schon einige Punkt verabschiedet hatten. Er wurde einfach halbiert und schon hatte man einen passenden Kotflügel. Um den Kotflügel noch etwas zu stabilisieren und auch die Finger des Passagiers zu schützen, wurde noch ein Blech in die Rundung innen eingepasst und festgepunktet.
Nun schweißte mein Bruder Rundrohre an den Rahmen und passend gebogene Bleche an die Rohre um den Kotflügel dort zu verschrauben.

Schneller Bootswechsel - Kotflügelhalter vorne
Vorne
Schneller Bootswechsel - Kotflügelhalter hinten
Hinten

Wir überlegten zuerst noch eine dritte Befestigung in der Mitte des Kotflügels zu bauen, aber die beiden Befestigungen reichen vollkommen aus.
Nun war alles an seinem Platz, da wir erstmal alle möglichen Schrauben aus dem Fundus verwendet hatten, bestellte ich passende Edelstahlpendants.

Da uns irgendwie aufging, daß jetzt die Boote ja sehr leicht abmontiert werden konnten, musste auch noch ein Diebstahlschutz her. Also wurde an zwei Spannverschlüssen eine Öse angeschweißt, um entweder einen Sicherungssplint oder ein Schloss anbringen zu können. Später erfuhr ich dann, daß es die Spannverschlüsse auch mit einer Sicherungsöse gibt.:-/

Schneller Bootswechsel - Schnellspannverschluss gesichert
Hier mit Karabiner als Sicherung bereits lackiert

Lackieren

Nun ging es in den Keller zum lackieren, erstmal grundieren mit Grundierfüller, dann mit schwarzem Lack lackieren.

Schneller Bootswechsel - Rahmen grundiert
Grundierung
Schneller Bootswechsel - Alle Teile lackiert
Lackiert

Inzwischen waren auch die Schrauben gekommen und ich konnte alles zusammenbauen. Das sah doch schon ganz gut aus.

Schneller Bootswechsel - Rahmen lackiert und montiert, hinten
Schneller Bootswechsel - Rahmen lackiert und montiert, vorne


Schneller Bootswechsel - Kotflügel lackiert
Kotflügel fertig lackiert

Während der Kotflügel so vor sich hin trocknete habe ich noch 3mm dicke Gummistreifen auf den Rahmen geklebt, zum Schutz und auch etwas zur Dämpfung.
Unter dem Kotflügel, der am MZ Boot angeschraubt war, war kein Lack sondern nur Unterbodenschutz, damit das Ganze einigermaßen nett aussieht, habe ich den Unterbodenschutz abgekratzt und die Stelle schwarz lackiert. Nach dem die Stelle lackiert war, verschloss ich die Löcher, wo der Kotflügel verschraubt war, mit entsprechenden Schrauben und Hutmuttern. Inzwischen war auch der Kotflügel getrocknet…

Elektrik und Beleuchtung

Nun beschäftigte ich mich mit der Elektrik, zuerst stellte ich einen Abzweig vom Rücklichtzweig der W her und verlegte das Kabel zum Kotflügel des Beiwagens. Ich hatte mir passende Hella Lampen mit LEDs besorgt, die ich ohne große Probleme an die ursprünglichen Halterungen des Velorexkotflügels bauen konnte. Leider sind die Hella Lampen auch mit LEDs nicht die großen Leuchten.;) Im Dunkeln geht’s, am Tag sieht man zumindest die Frontlampe kaum. Da werde ich wohl mal nach was anderem Ausschau halten müssen.
Nachdem ich alles verkabelt hatte musste ich leider feststellen, daß die Blinkerkontrollleuchte beim links Blinken nicht leuchtete, grummel…
Das verbaute Blinkrelais kam wohl nicht mit den LEDs zurecht, also ersetzte ich es durch ein Kellerman R2 bei dem ich die grauen Kabel noch mit den Pluspolen der Blinker verband, dann funktionierte auch das Blinken einwandfrei.
Das Kabel wurde im Kotflügel mit Dichtkleber befestigt, mal sehen wie lange das hält.

Schneller Bootswechsel - Licht vorne
Im Hintergrund das lackierte MZ Boot
Schneller Bootswechsel - Rücklicht
Das dezente Rücklicht.;)

Und zum Schluss

Um die Boote daran zu hindern bei einer starken Bremsung nach vorne zu rutschen, befestigte ich noch jeweils ein 4mm Winkelblech unter den Booten, die an dem vorderen Rahmenzug anschlagen.

Schneller Bootswechsel - Anschlag MZ Boot
Der Anschlag am MZ Boot


Damit war das Projekt erfolgreich beendet, es stand nur noch der TÜV aus, aber auch der wurde mit Bravour bestanden.:-)

Die Problemkiste

Bei meinen letzten Regenfahrten mit der Kiste hatte ich immer Wasser auf dem Boden und wusste nicht genau wo das her kam. Da ich die Kiste bei dem Projekt mehrmals auf den Rahmen hievte, hochkant stellte etc. sah ich, daß der Unterboden sich von den Seitenwänden teilweise gelöst hatte.
Bei genauerer Untersuchung stellte sich heraus, daß die Gewinde der Schrauben abgerostet und der damals verwendete Kleber auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei war. Es hatte sich an verschiedenen Stellen ein Spalt gebildet. Außerdem hatte ich ein zu schmales Aluprofil genommen, weil ich nicht beachtet hatte, daß die Bodenplatte 21mm hatte und die 20mm Aluprofile den Spalt zwischen Bodenplatte und Seitenwand deshalb natürlich nicht abdeckten. Da musste man was machen, ich bestellte erstmal 30x30mm Aluprofile und neue Ecken.
Dann schraubte ich die alten Aluprofile ab und entfernte, teilweise mit der Flex, die Bodenplatte vom Bootskörper.

Schneller Bootswechsel - Kiste ohne Boden
Boden entfernt

Nun galt es erstmal den alten Kleber abzuschaben und die Kanten zu säubern, danach verteilte ich spezielle Klebedichtmasse auf den Klebeflächen, setzte die Bodenplatte wieder auf und verschraubte diese mit dickeren Edelstahlschrauben. Danach klebte ich die Aluprofile und Ecken ebenfalls mit der Dichtmasse auf die Kanten und verschraubte alles mit Edelstahlschrauben.

Schneller Bootswechsel - Kiste fertig repariert
Sieht aus wie neu.;-)

Zuletzt mussten noch einige überflüssige Bohrlöcher mit Holzdübeln verschlossen werden und ich hoffe, daß dann bei der nächsten Regenfahrt wieder alles dicht ist.:-)

Zu guter letzt

Oben schrieb ich, daß die unterschiedlich langen Rahmenzüge rechts und links zu einem kleinen Problem führten. Denn setzte man die Boote von hinten auf, kippten diese immer zur kürzeren Rahmenzugseite hin weg und es war ein ziemliches Gefummel die Teile richtig aufzusetzen. Einfacher ginge das wenn beide Rahmenzüge gleich lang wären.:-/
Aber das Problem führte zu einer praktischeren Lösung.:-)

Schneller Bootswechsel - Bootshaus
Bootshaus

Wir stellten die Boote Hochkant an die Wand, dann muss ich nur das Gespann in die richtige Position stellen und kann das entsprechende Boot einfach langsam auf den Rahmen abkippen, die Anschläge helfen dabei die richtige Position zu finden.
Der Bootswechsel ist damit eine Sache von knapp 3 Minuten, das nenne ich jetzt einfach mal schnell.;-))

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert