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Speakerverwertung

Da ich im Keller noch zwei alte 12″ Gitarrenlautsprecher gefunden habe und mein neuer Amp so viele schöne Lautsprecherausgänge hat, kam ich auf die Idee mir eine 2×12″ Gitarrenbox selbst zu klöppeln. Recherchen im Internet brachten so einiges zu Tage unter anderem auch die Erkenntnis, daß sich heutzutage ein Selbstbau gar nicht mehr lohnt.:-D
Mag ja sein, aber wenn man die Lautsprecher nicht kaufen muß dann halten sich die Kosten noch in Grenzen, die Arbeit darf man sowieso nicht rechnen, schließlich macht sowas ja auch Spaß und man ist von der Straße.;-)

Was will ich eigentlich?

Also erstmal überlegt welche Anforderungen ich an die Box habe, gut klingen soll sie (das muß sich aber erst noch zeigen ob die alten Lautsprecher noch was bringen), sie sollte nicht zu schwer sein und meinen Amp möchte ich draufstellen können, evtl. noch Rollen. Außerdem ist angedacht, die Lautsprecherbox auch Stereo benutzen zu können, also daß man je einen Lautsprecher an einen Amp anschließen kann, in Verbindung mit einem Impedanzschalter 4/16 Ohm bereitet mir das aber noch ein wenig Kopfzerbrechen, aber ich bin optimistisch.:-)
Das Design ist erstmal nebensächlich, da könnte man von gebeizt bis Tolexbezug alles Mögliche machen, ist halt auch eine Frage der Kosten und meiner Skills.%-)

Im Internet wurde immer Birkenmultiplex empfohlen, da schwingungsarm aber teuer und schwer, Spanplatte ist zwar günstig aber auch schwer, letztendlich habe ich mich, auch auf Empfehlung des Schreiners, für 18mm Pappelsperrholz entschieden, relativ günstig und leicht, ob’s als Boxenmaterial taugt muß sich erst noch zeigen.

Planung und Zuschnitt

Die Berechnung der Box war schnell erledigt auch dank diverser Boxenbauanleitungen, die im Internet kursieren. Da ich Schrauben von außen vermeiden wollte sollte das ganze durch einen inneren Rahmen zusammengehalten werden. Nachdem ich mich im Baumarkt mit Schrauben, Einschlagmuttern, Leisten und Leim eingedeckt hatte konnte die Bastelei los gehen.

Zugeschnittenes Pappelsperrholz in 18mm.

Material
Aufbau

Zuerst habe ich die Lautsprecheröffnungen auf die Schallwand gemalt, die Schallwand soll nach montiert werden um Platz für eventuelle Bespannung oder Lautsprechergitter zu haben. Die Lautsprecher sollen frontmontiert werden.

schallwand

Dann habe ich mich mit den Seitenteilen beschäftigt und die Leisten entsprechend zugeschnitten und mit Spaxschrauben verschraubt.

leisten

Das Endprodukt sah dann so aus

rahmen

Nachdem alles an seinem Platz war und passte habe ich die Leisten wieder abgeschraubt, verleimt und wieder angeschraubt, sowie die ganze Kiste dann zusammengeleimt und mit Schraubzwingen fixiert.

Schallwand

Die Schallwand ist noch nicht verleimt, da ja noch die Löcher für die Lautsprecher gefräst werden müssen.

verleimt

Die Schallwand wurde mit den Löchern und Einschlagmuttern versehen.

EInschlagmuttern

Dann habe ich die Schallwand eingeleimt.

Zwingen

Nachdem der Leim trocken war wurden erstmal die Lautsprecher eingesetzt und provisorisch in Reihe verlötet, sodaß die Box 16 Ohm Impedanz hatte.

speaker_drin
Erster Test

Dann habe ich das Ding in den Proberaum getragen, was selbst alleine überhaupt kein Problem war und verschiedene Konfigurationen getestet, mit und ohne Rückwand, auf 4 Ohm, und die Speaker jeweils einzeln auf 8 Ohm. Dabei kristallisierte sich heraus, daß die Box offen und die Lautsprecher einzeln an den Amp gehängt am besten klangen. Die Box mit 16 Ohm zum internen Lautsprecher des Combos gehängt war auch o.k., aber irgendwie fehlte dem Ganzen die perlige Knackigkeit des Combos ohne externe Box.
Also stand fest, die Box soll Stereo, einzeln oder Mono, seriell benutzt werden können.

Endfertigung

Nun ging es weiter, erst mal noch ein paar Teile wie Griffe, Ecken, Rollen etc. bestellt und dann wurden die Kanten gefräst, da ich das erste Mal mit einer Oberfräse hantiert habe ist das Ergebnis…naja, da muß ich wohl noch mal bei.:-/
Aus der Rückwand habe ich dann ein Stück ausgesägt, da ich ja wie geschrieben ein offenes Gehäuse haben wollte, dann habe ich gleich noch die Aussparung für die Anschlußplatte und die Marshallgriffe ausgeschnitten.

rückwand
loch
grifloch1
rollen
Montage Griffe, Rollen etc.

Im Moment bin ich auf der Suche nach ein paar hübschen Schrauben für die Griffe und die Anschlußplatte, im örtlichen Baumarkt wurde ich da leider nicht fündig.
Da es scheinbar solche Schrauben, wie ich sie gerne hätte nicht gibt, habe ich dann doch die aus dem Baumarkt genommen, nicht hübsch aber zweckmäßig.
Jetzt konnte ich endlich die Griffe und Rollen montieren.

Damit die Box auch Hochkant gestellt werden kann und keine Kratzer bekommt habe ich ein paar Gummifüße montiert.

fuesse

Zuletzt beschäftigte ich mich mit dem Anschlußterminal, das leider nicht so ganz meinen Erwartungen entsprach, laut Beschreibung sollte dieses Terminal für XLR und Speakon Stecker passen aber weder die vorhandenen XLR noch Speakon Stecker wollten durch die Löcher passen, zu dick, scheinbar ist das nur für Plastikgelump passend aber nicht für meine vorhanden Metallstecker.
Also habe ich einfach noch zwei passende Löcher für Klinkenbuchsen mit dem Lochfräser gebohrt, dann gibt’s eben keine Profistecker.:-(

terminal
Frontrahmen

etzt ging es an den Bau des Frontrahmens, der dann mit Stoff bespannt werden sollte, einen Keder hatte ich ebenfalls eingeplant. Um einen stabilen Rahmen zu bekommen habe ich die Leisten ausgeklinkt, verleimt und jeweils mit einer Schraube fixiert.

Die fertig ausgeklinkten Rahmenhölzer…

rahmen01

… und der verleimte und mit Zwingen fixierte Rahmen.

rahmen02

Der Rahmen passte, auch noch mit der Bespannung, nur der Keder wollte einfach nicht mehr dazwischen passen.:-/
Also alles wieder auseinander gefriemelt und mit dem Handhobel ein paar Millimeter abgehobelt, das kam dabei heraus.:-)

späne

Die Bespannung noch einmal draufgetackert…

bespannung
erster_test

…und mit dem roten Keder sieht’s doch ganz gut aus.
Allerdings sieht man auf diesem Bild auch den Grund dafür, daß ich die Bespannung ein zweites Mal abpiddeln mußte, ich hatte vergessen den Rahmen schwarz zu streichen, grummel…

Da ich noch einmal sicherheitshalber beim Hersteller des Amps nachgefragt hatte wie ich am besten eine 16 Ohm Box an den mit einem 8 Ohm bestückten Combo stöpsele und mir auch nach ein paar Tagen geantwortet wurde, wollte ich diese Variante noch ausprobieren und auf einmal hatte ich den perligen Klang des Combospeakers und das Pfund untenrum, genauso sollte es sein.

Ecken

Da leider die Ecken nicht auf die Rundungen, die ich gefräst hatte passten, mußte ich mir erstmal einen Fräser mit 12mm Radius besorgen.
Als das Ding da war habe ich gleich die Kanten noch einmal gefräst, mal abgesehen davon, daß die stärkere Rundung besser aussieht passen die Ecken jetzt perfekt.

ecken

Zuerst hatte ich überlegt die Box mit Tolex zu bekleben aber einerseits war mir das zu teuer und andererseits zu viel Gepiddel. Eine weitere Variante wäre gewesen, die Box zu beizen, das sieht dann aber immer besonders nach selbstgebasteltem Möbelstück aus. Also habe ich mich letztendlich entschieden, die Box mit schwarzer Abtönfarbe zu rollen und dann mit Parketlack zu versiegeln. Da ich sowieso nicht gerade oft „aushäusig“ spiele muß ich auch keine Angst haben, daß die Box zu schnell unansehnlich wird.

Grundierung und Lackierung

Also frisch ans Werk und erstmal kleinere Macken verspachtelt…

Gespachtelt

…nach dem schleifen der gespachtelten Stellen und einer Grundschmirgelung der Kiste habe ich das Ganze mit Abtönfarbe gepinselt, das Ergebnis hier nochmal mit einer aufgelegten Ecke.

IMG_0113

Nach einer zweiten Schicht Abtönfarbe und entsprechender Trocknungsphase wurde das Teil mit seidenmattem Parketlack gerollt.

Parkettlack

Nachdem alles getrocknet war habe ich Griffe, Rollen, Füsse und Ecken montiert und das Ergebnis kann sich sogar sehen lassen, wie ich finde.

fertig01
Rückseite
Elektriktrick

Nun mußte nur noch alles verkabelt werden. Ziel war es die Lautsprecher auch einzeln betreiben zu können aber eben auch eine Serienschaltung mit 16 Ohm umschaltbar hin zu bekommen. Im Netz finden sich solche Lösungen selten oder nur mit Schaltklinkenbuchsen. Da ich hier aber noch diverse Schalter rumliegen hatte und ich nicht noch extra Klinkenbuchsen kaufen wollte mußte eine eigene Lösung her. Auf 4 Ohm habe ich bewußt verzichtet, weil 4 Ohm an meinem Amp einfach nicht vernünftig klangen.

Nachdem ich einige Zeit über der Schaltung für die Box gebrütet habe, bin ich auf folgende Lösung gekommen.

Schaltung

Mit einem 4-fach Umschalter ließ sich meine Idee verwirklichen, dabei werden im Prinzip zwei Umschalter und ein Schalter gebildet, der vierte Umschalter bleibt leer. Die beiden Umschalter trennen die rechte Klinkenbuchse komplett bei Serienschaltung, sodaß man da keine Probleme bekommt, wenn man mal aus versehen die falsche Buchse erwischt.

Da die Lautsprecher keinen Aufkleber hatten habe ich kurzerhand welche gebastelt und aufgeklebt, dann sieht’s nicht mehr so nackig aus.:-)

krawallsound

Hübsch, oder? :-)

letzte2

Nach der gleichen Methode, ausgedruckt und laminiert, habe ich dann noch die Beschriftung des Anschlußterminals gemacht.

letzte3

Und natürlich braucht eine Box auch ein vernünftiges Typenschild.;-)

typenschild


Inzwischen sieht die Box von hinten fast besser als von vorne.:-)

In meiner Bastelkiste lagen noch zwei fette goldene Klinkenstecker, keine Ahnung warum ich die mal gekauft habe, jetzt konnte ich ein stylishes Kabel draus basteln.;-)

Kabel

Und hier noch ein Blick auf den Drahtverhau der Schaltung, ich habe mich für Flachstecker entschieden, dann kann man mal schnell was auseinanderpflücken wenn’s sein muß.

Kabelverhau
Fazit

Tja, jetzt isse fertisch und was kann ich als Fazit schreiben, wie schon am Anfang geschrieben, der Aufwand steht in keinem Verhältnis zu einer fertigen Box, da gibt’s inzwischen wirklich gute Boxen für relativ wenig Geld. Aber darum ging’s ja auch nicht, ich wollte einfach mal wieder was basteln und es hat auch sehr viel Spaß gemacht (die Wutausbrüche mal ausgeblendet wenn ich mich mal wieder schön doof angestellt habe.;o)
Die reinen Materialkosten beliefen sich etwa auf 180 Euro, wie gesagt ohne die Speaker, die ja noch vorhanden waren. Der Vorteil war eben, daß ich mir die Box so bauen konnte wie ich es wollte, das fing mit Füßen auf der Kopfseite an, Rollen, seitliche Griffe und eine Tragegriff auf der Box und hörte mit einer Schaltung die für meine Bedürfnisse am besten passt auf, insofern kann ich schon sagen, der Aufwand hat sich gelohnt.
Noch ein Wort zum verwendeten Pappelsperrholz obwohl sich das Holz wirklich sehr leicht verarbeiten ließ, ist das auch gleichzeitig der Nachteil, es ist sehr weich und bekommt sehr leicht Macken, der Vorteil, das Holz ist leicht und die Box lässt sich ohne Probleme alleine tragen.
Das Schöne an so einer selbstgebauten Box ist, daß die außer mir keiner hat.:-)

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