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Hohner L75 – Schlampe aufgemöbelt ;-)

Jaja, wieder mal ebay Kleinanzeigen…
Ich kann’s nicht lassen und schaue da immer wieder gerne rein, da ich da schon öfter nach Hohner Gitarren gesucht habe, werden mir jetzt auf der Startseite gerne mal Hohner Gitarren angezeigt.:-/

Und da war mal wieder so ein Teil, eine Hohner Professional L75, ein recht guter Les Paul Nachbau, allerdings mit geschraubtem Hals, wurde als Kellerfund in schlechtem Zustand beschrieben, die jahrelang nur als Dekoobjekt im Wohnzimmer rumgestanden hatte. Da sie recht günstig angeboten wurde, kontaktierte ich den Verkäufer, der aber nicht verschicken wollte. Da ich glücklicherweise ein paar Tage später in seiner Nähe zu tun hatte, fuhr ich hin schaute mir das Schätzchen an und nahm das arme Ding auch mit.
Der Zustand war wirklich nicht berauschend, eine Saite fehlte, die tiefen Saiten waren falsch herum aufgedreht, ein Potiknopf war nicht mehr Original, der Knopf des PU Umschalters fehlte, zwei häßliche Aufkleber und jede Menge Dreck und Schmand zierten den Hohner Les Paul Nachbau. Aber die Grundlage war gut, fast alles noch Original und es war nicht dran rumgebastelt worden, da konnte man mit etwas Einsatz durchaus was draus machen.
Hier mal ein paar Bilder vom Ausgangszustand:

Auf den Fotos sieht sie allerdings noch schlimmer aus als in Wirklichkeit.;-)
Als erstes überprüfte ich die ELektrik, die konnte ich beim Käufer nicht testen, die Potis krachten wie erwartet ordentlich, der Neckpickup funktionierte nur, wenn man am Lautstärkepoti rumwackelte. Also schraubte ich erstmal den Elektrokasten auf, eigentlich sah das gar nicht so schlecht aus, es war wohl noch nicht allzuviel dran rumgebastelt worden.

Ein Kabel am Volumepoti des Halstonabnehmers hatte einen Wackelkontakt, ansonsten sah alles gut aus, ich lötete das Kabel nach und der Pickup gab wieder was von sich.:-)
Bevor ich krachende Originalpotis in alten Gitarren durch neue ersetze versuche ich sie immer erstmal zu reinigen, so auch hier. Dazu bog ich die vier Laschen der Potigehäuse auf und reinigte die Kohlebahnen der Potis vorsichtig mit ein wenig 96%igem Isopropylalkohol und einem Q-Tipp.
Nach dem Zusammenbau wurde erstmal wieder getestet und die Prozedur war erfolgreich, kein Krachen und Knistern mehr zu hören.
Nun entfernte ich die häßlichen Aufkleber mittels eines Föhns, allerdings waren die Dinger wohl schon so alt, daß die Folie zwar abging, aber der Kleber nicht.:-/ Mit ein wenig Benzin ließen sich die Klebereste dann aber doch dazu überreden zu verschwinden.
Dann wurde das gute Stück komplett zerlegt.

Die Mechaniken sind eher billiger Natur, die werde ich wohl mal gegen was besseres tauschen.

Bei näherer Betrachtung der Bünde mußte ich leider ein paar ziemliche, durch die Saiten verursachte, Riefen entdecken.

Also galt es die Bünde abzurichten. Ich habe das schonmal gemacht und wenn man sorgfältig und nicht zu hektisch vorgeht geht das ganz gut, es ist aber eher eine nicht besonders schöne Arbeit.:-)
Zuerst habe ich die Bundzwischenräume mit Malerband abgeklebt um ein Beschädigen des Holzes zu vermeiden.

Dann habe ich mit einer Bundabrichtfeile die Bünde vorsichtig soweit abgerichtet, bis die Riefen verschwunden waren. Zwischendurch immer wieder gemessen ob die Bünde alle in der Flucht liegen.

Nun mußten die abgerichteten Bünde mit einer passenden Bundfeile wieder abgerundet werden, danach habe ich die Bünde mit Schleifpapier und Mesh Schleifpads blank poliert.

Nachdem diese Prozedur durchgeführt war, habe ich das Klebeband wieder entfernt, dabei passierte aber dann leider dies.:-((

Der Lack war an der Stelle wohl schon nicht mehr richtig fest und blätterte beim entfernen des Klebebands ab.:-((
Da werde ich mich wohl dann auch noch der Lackreparatur widmen dürfen, mal sehen was dabei raus kommt, da ich das bisher noch nie gemacht habe.:-/
Da die Gitarre schwarz ist könnte es nicht ganz so schwierig sein, aber schaumer ma.

Zuerst war abkleben angesagt, da es auch ein paar Macken am Rand der Kopfplatte gab, habe ich die gleich noch mit abgeklebt.


Und die erste Lackschicht ist aufgetragen.


Das erfordert jetzt Geduld, um ein gutes Ergebnis zu bekommen, müssen mehrere Schichten aufgetragen werden, die auch pro Schicht immer gut 24 Stunden durchtrocknen sollten.
Nachdem ich etwa sieben Sichten aufgetragen habe war die Macke eigentlich gut ausgefüllt, leider riss dann beim entfernen des Klebebandes noch ein Stück Lack aus der Kopfplatte, grummel…
Da ich jetzt erstmal keine Lust mehr hatte wieder eine Woche lang Lack aufzutragen bleibt das jetzt erstmal so.:-/

Nachdem ich die Kopfplatte und den Hals poliert hatte montierte ich wieder die Mechaniken in der Kopfplatte und schraubte die Tussrodabdeckung wieder auf.

Dann wurde der Korpus poliert, leider hat er aber doch ein paar üble Kratzer, die man nicht so einfach rauspoliert bekam. Trotzdem sah der Korpus wieder sehr schön aus und auch die polierten Fittings machten sich jetzt gut. Ich baute alles wieder zusammen und zog neue Saiten auf, allerdings war da noch ein Fehler in der Schaltung, der Tonregler des Bridgepickups verhielt sich seltsam und machte den Pickup nicht dumpf sondern lauter.
Der Fehler war schnell gefunden und nun klingt sie, wie eine Paula klingen soll, warm, bluesig, rockig, Paula halt.
Und so sieht sie jetzt aus

Ein paar Kleinigkeiten sind noch zu machen, denen ich mich nach und nach noch widmen werde. Da wäre zum einen noch eine kleine Macke in der Decke, die unschön ist.
Die Mechaniken sind doch nicht so schlecht, wie ich erst dachte, die bleiben jetzt auch.
Es fehlt noch das Knöpfchen des Toggle Switch, das Gewinde scheint aber anders zu sein als bei Original Gibson Gitarren, da muß ich mal sehen ob ich Ersatz auftreiben kann.
Alles in allem habe ich da eine schöne Les Paul Kopie für einen guten Kurs ergattert, die dem Original recht nahe kommt, super bespielbar ist und einen schönen Sound hat.

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